Dominic Flandry - Spion im All by Poul Anderson

Dominic Flandry - Spion im All by Poul Anderson

Autor:Poul Anderson [Anderson, Poul]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 126
veröffentlicht: 2014-02-19T00:00:00+00:00


10.

»Oh, nein«, sagte Abrams. »Ich danke der Regierung untertänigst für dieses großzügige Angebot, aber es würde mir nicht im Traum einkommen, soviel Mühe und Ausgaben zu verursachen. Gewiß, die Botschaft hat keine Flugmaschine für mich übrig, aber das Schiff, mit dem wir gekommen sind, die ›Dronning Margrete‹, hat zwei Maschinen an Bord ihrer beiden großen Beiboote. Ich bin überzeugt, daß Graf Hauksberg mir eine dieser im Moment ungenutzten Maschinen für meinen persönlichen Bedarf überlassen wird. Es gibt keinen Grund, Ihre Abteilung zu belästigen.«

Der Merseier am anderen Ende der Leitung warf seine Hände in einer Geste des Entsetzens hoch, daß Abrams sich ein Lachen verbeißen mußte. »Aber gewiß gibt es einen! Der Herr Oberst ist genauso wie Graf Hauksberg Gast unserer Regierung. Wir dürfen uns nicht diskreditieren, indem wir versäumen, Ihnen unsere Gastfreundschaft zu erweisen, soweit es in unseren Kräften steht. Morgen wird eine Maschine für Ihren persönlichen Gebrauch eintreffen. Die Verzögerung ist darauf zurückzuführen, daß sie für Ihren Bedarf mit neuen Sitzen und abgeänderten Bedienungsanlagen ausgerüstet werden mußte. Sie kann sechs Passagiere aufnehmen, besitzt Schlafgelegenheiten und eine kleine Kombüse, die mit allem versehen ist, was wir Ihnen hier bieten können. Sie ist nicht nur für den Luftraum geeignet, sondern Sie können damit auch Planetenumkreisungen machen und, wenn es nötig sein sollte, sogar den entferntesten unserer Monde ansteuern. Ich bitte um Ihr Einverständnis.«

»Verehrter Kollege«, sagte Abrams strahlend, »ich bitte meinerseits darum, daß Sie in Vertretung Ihrer Regierung meinen aufrichtigsten Dank entgegennehmen.«

Sobald er die Verbindung unterbrochen hatte und die Mattscheibe dunkel wurde, platzte er laut heraus. Natürlich konnten die Merseier ihn nicht unbewacht herumfliegen lassen, es sei denn, sie hätten die Möglichkeit, in seinem Transportmittel Abhörgeräte unterzubringen. Und selbstverständlich erwarteten sie, daß er nach solchen Anlagen suchte.

Das tat er denn auch, obgleich er wußte, daß es unnötig war. Nachlässigkeit hätte nur Verdacht erregt. Den Merseiern, die seine schöne neue Maschine ablieferten, erläuterte er die Durchsuchung mit der Notwendigkeit, daß er sich über die Funktionen der Bordanlagen informieren müsse. Die Abhörspezialisten der Botschaft, die er als Helfer angefordert hatte, durchsuchten die Maschine fachgerecht und stellten zu ihrer Verwunderung fest, daß keine Abhöreinrichtung an Bord war. Abrams wußte es besser, und er überzeugte sich auf sehr einfache Weise von der Richtigkeit seiner Annahme: Er wartete, bis er allein an Bord war, dann fragte er. Die Methode, wie man das Ding verborgen hatte, erfüllte ihn mit Bewunderung.

Aber von da an rannte er gegen Wände aus Gummi. Die Tage kamen und gingen, die langen, siebenunddreißigstündigen Tage Merseias. Er verbrachte sie fast alle im Konferenzzimmer des Schlosses Afon, wo Hauksberg und sein Stab mit Brechdans Beamten verhandelten. Gewöhnlich zog man ihn hinzu, weil ein Merseier um Aufklärung irgendwelcher Trivialitäten ersuchte, die mit Starkad zusammenhingen. Hatte er seine Erklärung abgegeben, konnte Abrams nicht wieder gehen. Das Protokoll verbot es. Er mußte dasitzen und zuhören, während die Verhandlung sich fortschleppte, Fragen, Gegenfragen, stundenlanges Gefeilsche um Belanglosigkeiten der Tagesordnung. Die Merseier verstanden es, Verhandlungen endlos in die Länge zu ziehen.

Einmal, als sie zusammen in die Botschaft zurückkehrten, brachte Abrams die Rede auf diese Ermüdungstaktik.



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